Neue Autorität

Vor Jahren war ich an einer Weiterbildung. Und da habe ich gemerkt, dass ich darin vieles wieder erkenne, was mich so im Alltag des Schulleiters beschäftigt. Wo meine Schule gerade steht und was sie braucht. Und da merkte ich ziemlich klar, dass „Neue Autorität – Stärke statt Macht“ etwas ist, was mir weiterhilft. Was mich sehr überzeugt hat, ist der wertebasierte Ansatz, den man nicht fixfertig kaufen kann. Ich kann von diesem Ansatz das herausnehmen, was mich aktuell zielführend dünkt. Also keine Betty Bossy Rezeptur. Man muss selber ins Handeln kommen.

Eine grundlegende Erkenntnis war, dass wir das Verhalten von anderen Menschen nicht verändern können. Wir können nur unser eigenes Verhalten verändern – die Kernfrage poppte auf, wie kann ich als Erwachsener mich so verändern, dass sich ein Jugendlicher beginnt anders zu verhalten? Diese Erkenntnis war wie ein Lichtblitz im Dunkel des Lehralltags. Endlich können wir ins Handeln kommen. Etwas machen, das wirkt. Weil ich viele Lehrpersonen erlebt habe – mich inklusive – die waren oft ohnmächtig. Sie wollen nicht rohe Macht anwenden. Was gibt es jedoch statt dessen?

Die Ohnmacht ist ein Derivat unserer Geschichte – von der wir herkommen, der patriarchalen Autorität. Und viele von uns sind noch in dieser DNA verhaftet. Das funktioniert mit den heutigen Kindern nicht mehr. Das Wenn-Dann-Spiel: wenn du nicht ruhig bist, passiert dies oder das. Wir haben gedroht, mit dem Zeigefinger in der Luft herumgefuchtelt. Aber die heutigen Jugendlichen sind immun gegenüber diesen Machtspielen. Sie haben bereits gelernt, sich denen zu entziehen. Also unsere Anstrengungen laufen zusehends ins Leere. Funktionieren einfach nicht mehr. Die Zeit ist vorbei, seine Arbeit im Bewusstsein von ICH und DU auszuführen. Es braucht ein konsequentes WIR. Einander auf Augenhöhe begegnen. 

Dieser Ansatz basiert auf Erfahrungen von Haim Omer. Der gebürtige Brasilianer hat in Israel studiert und sich als Psychologe einen Ruf verschafft. Haim Omer hat beobachtet, wie Jugendliche im Ghazastreifen jeglichen Bezug zu anderen Menschen verloren hatten, sowohl in der Schule wie auch im Elternhaus. Zurück blieben ohnmächtige Bezugspersonen, die verzweifelten. Haim Omer erkannte, dass diesen Jugendlichen Beziehung zu anderen Menschen fehlte. Eine Beziehung, die trägt. Eine Beziehung, die Sicherheit gibt. Eine Beziehung, in der sie ernst genommen werden. Und er erkannte, dass es nur mit einer tragfähigen Beziehung einen Zugang zu ebendiesen Jugendlichen gab. Ähnliche Ansätze, wie es Ghandi und Martin Luther King praktizierten. Wenn Jugendliche sich gesund entwickeln sollen, dann brauchen sie Sicherheit und ein Leben im WIR. Sie wollen geachtet werden. Sie wollen auf Augenhöhe behandelt werden. Sie müssen lernen, mit Beziehungsabbrüchen hilfreicher umzugehen. Und wir eben auch!

Dieser Ansatz erhielt den Namen „Neue Autoriät“. Und er ist der Schlüssel zur Bewältigung unseres heutigen Umgangs mit unseren Mitmenschen. Es gibt bereits eine ansehnliche Bewegung in dieser Hinsicht. Und die Wirkung daraus lässt hoffen, dass wir unseren Kindern und Jugendlichen eine andere Art von Beziehung vorleben – eine Beziehung die Nährboden für Selbsteinsicht und Eigenmotivation bildet – in einem Raum von Selbstbestimmung. Genau das, was wir in unserer heutigen Zeit so dringend brauchen.

Dies funktioniert mit dem Umgang mit Jugendlichen, aber auch in der Institution und der Schule, wie auch in der modernen Arbeitswelt. Zu diesem WIR gehören alle Menschen im direkten Umfeld von Jugendlichen: Lehrpersonen, Peers, Eltern, weitere Bezugspersonen aus Freizeit, Lehre und dem Quartier – ein grosses nutzbares Netzwerk.

Es braucht allerdings eine innere Bereitschaft dazu, sein eigenes Verhalten kritisch zu hinterfragen. Altes über Bord zu werfen. Sich mit neuen Ansätzen zu beschäftigen und Erfahrungen damit zu sammeln.


Neue Autorität – Input-Referat

Eine erste Begegnung mit dem Thema – für Lehrpersonen / Eltern / Führungsteams von Schulen und Institutionen

Für Menschen, die zum ersten Mal mit diesem Gedankengut in Kontakt kommen. Gibt Verständnis und oftmals auch Einsicht, sich weiter mit dem Thema zu vertiefen.

2 Stunden | Referat und Austausch

 

 


Neue Autorität – Input-Workshop

Eine erste Begegnung mit dem Thema – für Lehrpersonen / Führungsteams von Schulen und Institutionen, sozialen Einrichtungen sowie Kernteams, die sich vertieft mit diesem Gedankengut befassen wollen. Gibt Klarheit, sich weiter mit dem Thema zu vertiefen und wie ein sinnvolles Vorgehen im aktuellen Anliegen designed sein sollte.

4 Stunden | Referat, Austausch und Grobdesign im Team

 


Neue Autorität – Design-Workshop Prozessbegleitung

Ein vertieftes Eintauchen ins Thema – für Lehrpersonen, Führungsteams von Schulen und Institutionen sowie sozialen Einrichtungen und von Kernteams, die spezifische Aspekte aus dem Thema der „Neuen Autorität“ in ihren Alltag implementieren wollen.

8 Stunden | im Team gemeinsam erarbeiten

 

 


Neue Autorität – Coaching | Mentoring

Aktive, zielgerichtete Begleitung von Kernteams oder Einzelpersonen in Führung oder Implementierung

Nach Bedarf und Aufwand

 

 

 


Führen und Neue Autorität – Kursangebot

Führen mit Präsenz, Wertschätzung und Entschiedenheit 
 
13. – 14. Juli 2023 im Rahmen des Sommercampus von Schule und Weiterbildung Schweiz, swch.ch in St. Gallen
 
Informationen und Anmeldung:
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